2018 Gedanken zur Weihnachtszeit

HEIMAT (Vorwort von Dr. Gabor zum nachfolgenden Beitrag „Was ist Heimat“):
In einer schlesischen Zeitung habe ich nachfolgenden Text  über die Heimat veröffentlicht, der auch für Internet-Leser im „Rommerscheider Land“ interessant sein könnte.. Hier haben viele eine neue Heimat und/oder ein  neues Zuhause gefunden….. Das Thema ist auch im Zusammenhang mit der heutigen Flüchtlingsproblematik zu sehen. Und das neue Kölner Karnevals-Motto „Uns Sproch es Heimat“ regt zum Nachdenken an…..

WAS IST „HEIMAT“?
Seit vielen Jahren halten wir das „Krappitzer Heimatblatt“ in unseren Händen und werden immer wieder an unsere Herkunft erinnert. Insbesondere zur Weihnachtszeit kehren unsere Gedanken nach Oberschlesien zurück. Wir fragen: was ist eigentlich Heimat? Es ist „eine Welt, wo wir hin- und dazugehören, eine Welt des Nahen und der Nähe, eine vertraute Welt“ (Achenbach). Heimat bedeutet „die Umwelt des Geburtsortes oder der Lebensumstände“. Es ist kein „angestaubter“ Begriff, hat heute noch Zugkraft und Bedeutung, wird aber häufig missbraucht und verachtet, z.B. durch verschiedene Gruppen und Parteien, durch die Wirtschaft/Industrie, die keine Heimat, sondern Standorte suchen – mit Vorteilen im Vergleich zu anderen. Aber der Wert der Heimat liegt nicht im Vergleich – ist MEIN unvergleichbarer Ort mit seiner Umgebung, auch wenn er anderen nicht unbedingt gefällt. „Hier hören wir nämlich unser Herz schlagen“ (Tucholsky); deshalb lieben wir diese Heimat, die Identität-Zugehörigkeit und Verbundenheit bedeutet.
Interessant ist, dass es in vielen Sprachen den Begriff „Heimat“ nicht gibt. Z.B. im Polnischen wird Heimat als „strony(miejsce) rodzinne, kraj rodzinny, ojczyzna“ – also FAMILIEN-Gegend/Ort/Land, VATERland bezeichnet; und Heimat-Hafen heißt „port macierzysty“ – also MUTTER-Hafen. Tatsächlich verbinden wir den Begriff Heimat mit unserer FAMILIE, dem VATER, der MUTTER. Das ist „meine Gegend“ – im Gegensatz zur „fremder Gegend“. Nun sind wir aber jetzt in einer „fremden“ Gegend: in unserer WAHLHEIMAT. Am besten hat das der aus Breslau stammende Kölner Kardinal Meisner gesagt: „In Köln bin ich zu Hause – aber meine Heimat ist Schlesien“.
Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen“ vom 10.12.1948 „schützt das Recht jedes Menschen auf seine Heimat, zum verlassen seines Staates und zur Rückkehr in ihn; sie untersagt die willkürliche Entziehung der Staatsangehörigkeit und verbietet die Deportation der Bevölkerung eines besetzten Landes“. Leider wurde und wird auch heute noch diese Erklärung von vielen Regierungen missachtet. Deshalb sollten unsere Bestrebungen für eine friedliche Aufarbeitung der Vergangenheit und Gestaltung „aller Heimaten“ fortgesetzt werden. Wir sind nicht heimatlos – haben aber HEIMWEH (heißt im Polnischen: „tesknota“- Sehnsucht!) – was verständlich ist, sich aber nicht zu seelischen und körperliche Krankheitserscheinungen steigern sollte (was aber passieren kann – und dann behandlungsbedürftig ist)….
Heimatliebe, Heimattreue und Heimatbewusstsein sind wesensnotwendig!

Unser schlesischer Dichter Joseph von Eichendorff (1788-1857) schreibt über die Heimat:

„O Täler weit, o Höhen,
O schöner grüner Wald.
Du meiner Lust und Wehen
Andächtiger Aufenthalt!
——-
Bald werd ich dich verlassen,
Fremd in die Fremde gehen,
Auf buntbewegten Gassen
Des Lebens Schauspiel sehn:
Und mitten in dem Leben
Wird deines Ernsts Gewalt
Mich Einsamen erheben,
So wird mein Herz nicht alt.“

Wir sind in der Fremde zu Hause – aber unser Herz schlägt IN der Heimat und FÜR die Heimat!

Dr. med. Manfred Gabor

Kinder aktiv

KINDER AKTIV !

In der karnevalistischen Matinee in der Kölner Philharmonie am 29.1.2017 dominierten und glänzten mit ihren Auftritten zahlreiche Kinder-Chöre und –Tanzgruppen. Nicht nur kölsche Lieder und Kinderpower – mit selten zu hörendem Philharmonie-Orgeleinsatz –  begeisterten das Publikum, sondern auch klassische Harfenmusik – in Kinderausführung……

Da überlegte ich: Warum eigentlich nehmen im Bergisch Gladbacher Rommerscherid alljährlich hunderte Kinder mehr oder weniger nur passiv an den St. Matins- und Nikolausfeiern teil (was ja lobenswert ist), lassen sich beschenken, sind aber in Rommerscheid nicht aktiv? Auch sie könnten  sich doch – zusammen mit  Erwachsenen – am „neuen Leben“ der St. Engelbert Kirche beteiligen! Allerdings müssten sie „hineingezogen“ werden – z.B. zu Wettbewerben (Texte und Fotos über Rommerscheid und Umgebung), zu ökumenischen und mehrsprachigen fröhlichen Gottesdiensten…. Eine schon vorhandene kleine Kinder-Chorgruppe ist ja sicherlich der Anfang…..

Ein Ausflug z.B. in die Kölner Philharmonie als Ansporn zu Aktivitäten am eigenen Ort, In der Rommerscheider Heimat?!

Dr. Manfred Gabor

Gedanken zum Jahreswechsel

Über Langlebigkeit und die Zeit
Ein wichtiges Thema einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin war die Langlebigkeit, die beim Menschen „ ein multifaktorielles Geschehen ist, wobei sowohl genetische (familiäre) als auch umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen“. Ergebnisse von zahlreichen Studien weisen auf eine genetische Komponente von etwa 25% bei Langlebigkeit hin. Der Mensch könnte zwar 120 Jahre und älter werden (!), aber ewig leben wird er auf Erden nie. „Lerne alt zu werden mit einem jungen Herzen; das ist die Kunst“. (Goethe)
Es ist immer noch Zeit, nie zu spät, BESSER zu leben – mit Pausen…; denn „ein Leben ohne Pause ist ein Leben ohne Sinn“. (E. Jünger)
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„Nimm dir Zeit, um zu arbeiten, es ist der Preis des Erfolges.
Nimm dir Zeit, um nachzudenken, es ist die Quelle der Kraft.
Nimm dir Zeit, um zu spielen, es ist das Geheimnis der Jugend.
Nimm dir Zeit, um zu lesen, es ist die Grundlage des Wissens.
Nimm dir Zeit, um freundlich zu sein, es ist das Tor zum Glücklichsein.
Nimm dir Zeit, um zu träumen, es ist der Weg zu den Sternen.
Nimm dir Zeit, um zu lieben, es ist die wahre Lebensfreude.
Nimm dir Zeit, um froh zu sein, es ist die Musik der Seele“.
(Irländische Quelle)
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„Die Zeit zerrinnt: unser Leben wird wie Wolkenfetzen vorüberziehen – und wie zarte Nebelschwaden von Sonnenstrahlen vertrieben werden“. (H. Hesse)
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Andreas Gryphius – einer der großen Schlesier-Barockdichter – verkündet zwar wortgewaltig (u.a. in seiner „Betrachtung der Zeit“) die Überzeugung von der Nichtigkeit alles Irdischen, fordert aber andererseits zu Taten auf: „Wach auf, mein Herz, und denke“… Alles ist eitel und vergänglich, aber trotzdem müssen wir uns aufraffen, da, wo wir in diesem Leben stehen, vernünftig und verantwortungsvoll zu handeln. Allein der kühle Verstand reicht aber nicht aus, das Herz muß beteiligt sein. Und Angelus Silesius – ein weiterer berühmter Schlesier – sagt: „Nicht straucheln oder stille stehn“… Denn – flüchtig ist die Zeit:
„Rosen plücke, Rosen blühn,
morgen ist nicht heut!
Keine Stunde laß entfliehn –
flüchtig ist die Zeit!
Trink und küsse!
Sieh, es ist heut Gelegenheit!
Weißt du, wo du morgen bist?
Flüchtig ist die Zeit“. (J.W.L. Gleim)
Also:
„Utere tempore“ (Ovid): NUTZE die Zeit aus!
Jeden Tag, ja jede Stunde, jede Minute, jeden Augenblick als Geschenk zu genießen, Vergangenem nicht ewig nachzutrauern und über Bevorstehendes nicht zu viel grübeln – diesen Rat kann man auch in zwei weiteren kurzen Worten zusammenfassen:
„Carpe diem“: GENIESSE (nutze) den Tag!

Dr. med. Manfred Gabor